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Das Zeitverständnis der Türken: Kalender, Feste und Zyklen

  • Autorenbild: Adem Küçük
    Adem Küçük
  • 29. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Zeit ist nicht nur das Vergehen von Momenten –sie spiegelt wider, wie ein Volk mit Natur, Glaube und Leben verbunden ist.Im türkischen Denken ist Zeit nicht linear, sondern zyklisch.Sie führt nicht von einem Anfang zu einem Ende,sondern dreht sich in einem ewigen Kreis.

Sonnenaufgang, Mondzyklen,Frühlingsbeginn, Rückzug des Winters…Alles folgt einem heiligen Rhythmus.

Der Kalender: Der 12-Tier-Türkische Zyklus

Der älteste bekannte Kalender der Türken ist der 12-Tier-Kalender.

  • Jedes Jahr wird durch ein Tier dargestellt: Ratte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund, Schwein.

  • Der Zyklus dauert 12 Jahre – jeder mit eigener Energie und Bedeutung.

  • Es handelt sich um einen sonnenbasierten Kalender.

Dieser Kalender diente nicht nur der Zeitmessung,sondern auch Astrologie, Charakterdeutung und kultureller Orientierung.

Feste: Harmonie, Erneuerung und Reinigung

Feste waren nicht nur zum Feiern da –sie waren spirituelle Akte der Erneuerung und Dankbarkeit gegenüber der Natur.

Nevruz (21. März):

  • Beginn des Frühlings, des neuen Jahres und des inneren Wandels

  • Rituale wie Feuersprung, Berühren der Erde oder Waschungen mit Wasser symbolisierten Reinigung von Körper und Geist

Jahreswechsel:

  • Der Übergang zum neuen Jahr wurde mit Ahnengedenken,Schamanenritualen und gemeinsamen Versammlungen (Toys) begangen.

Das neue Jahr war mehr als ein Datum –es war spiritueller Neubeginn.

Zyklisches Denken: Anfang und Ende sind eins

Im türkischen Weltbild ist Zeit ein Kreis, kein Pfeil.

  • Der Tod ist kein Ende – sondern ein Übergang zur nächsten Existenz.

  • Der Winter ist keine Leere – sondern Vorbereitung auf das Leben.

  • Die Nacht ist nicht Finsternis – sondern Gebärmutter des Morgens.

Diese Sichtweise spiegelt sich in vielem:

  • Balbals (Grabsteine) markieren die Weiterreise der Seele

  • Toys (Feiern) erinnern, bewahren und erneuern

Zeit war nicht rational –sondern heilig.

Himmel und Zeit: Göttlicher Rhythmus

Seit der Göktürkzeit diente der Himmel mit seinen Sternenbewegungen zur Bestimmung heiliger Daten.

  • Schamanen lasen den Himmel für günstige oder gefährliche Tage.

  • Eklipsen oder Sonnenwenden galten als göttliche Botschaften.

Zeit war nicht nur beobachtet –sie wurde verehrt.

Schlusswort: Zeit als Wegweiser, nicht nur als Maß

Für die Türken war Zeit kein Feind –sondern Lehrer, Spiegel und Gefährte.

Bei Otağ-ı Türk glauben wir:Ein Volk, das mit dem Rhythmus der Natur lebt –nicht dagegen –bleibt in Körper und Geist im Gleichgewicht.

 
 
 

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